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Gewaltprävention ist...

Gewaltprävention beginnt mit der Gewährleistung von möglichst gewaltfreien Räumlichkeiten für Jugendliche und junge Erwachsene, die unterschiedlichen sozialen Bereichen und Gruppierungen zugehörig sind; sie beginnt mit der Schaffung eines positiven Lernumfeldes.

Gewaltprävention ist die Förderung von Konflikt- und Auseinandersetzungsfähigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit dem Ziel, eine gemeinsame Nutzung des Jugendzentrums zu ermöglichen.

Gewaltprävention ist die partizipative Einbindung Jugendlicher in laufende Angebote des Jugendzentrums, insofern diese Angebote dazu beitragen, friedliche Konfliktlösungsstrategien zu entwickeln und demokratisches Denken zu fördern.

Gewaltprävention ist die Aufarbeitung von individuellen Gewalterfahrungen in Einzel- und Gruppengesprächen, wie in der Verarbeitung derselben durch positive Erfahrungen im Jugendzentrum.

 

Gewaltprävention ist die Erarbeitung neuer Handlungsoptionen für Jugendliche, um aus vorgefertigten Denk- und Handlungsstrukturen aussteigen zu können und Erfahrungen der Ohnmacht und Resignation zu durchbrechen.

Gewaltprävention erfordert eine hohe Sensibilität und Kompetenz der Mitarbeiter*innen, die durch Teambesprechungen, Fortbildungen und Reflexionszeit gefördert wird.

Gewaltprävention ist Erfahrungsaustausch und gemeinsame Weiterbildung von Jugendarbeiter*innen, ist die Erweiterung und Unterstützung der Handlungsfähigkeit von Jugendarbeiter*innen.

Gewaltprävention bedarf einer gezielten Öffentlichkeitsarbeit, die dem Diskurs um Gewalt von Jugendlichen deren eigenen Blickwinkel und Perspektiven hinzufügt, ihre Interessen und Fertigkeiten mit einbezieht und die Problemen und Herausforderungen marginalisierter Gruppen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich macht.

 

 

 

„Gewalt braucht kein Motiv, hat aber immer ein Ergebnis: Die Ausübung von Macht.“

Die Offene Jugendarbeit hat den Auftrag, Jugendliche und junge Erwachsene in deren Entwicklung positiv-kritisch zu begleiten. Sie muss dabei die Bedürfnisse aller Jugendlicher im Blick behalten und Voraussetzungen schaffen, die eine positive, wertgeschätzte und gewaltfreie Identitätsbildung junger Menschen unterstützen. Dabei muss die OJA anerkennen, dass Gewalt – sowohl strukturelle als auch tätliche – massiv in Lebensbiographien von Jugendlichen eingreift und damit auch identitätsbildend wirksam wird. Junge Menschen sind nicht ausschließlich Opfer oder (Mit)Täter*innen von Gewalt, sondern vielfach beides.

Männliche Jugendliche sind in der Praxis viel öfter mit physischen Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum konfrontiert, sowohl als Täter als auch als Opfer. Über 80 % der Täter*innen jugendlicher Gewalt, die vornehmlich im öffentlichen Raum passiert, sind männliche Jugendliche.  Mädchen, Frauen und queere Jugendliche sind statistisch gesehen umso häufiger Opfer von häuslicher oder sexualisierter Gewalt, hier ist das Täterprofil klar männlich: 98 % der Täter sexualisierter Gewalt sind Männer.

Herabwürdigung aufgrund des Geschlechts oder der Geschlechtsidentität, Stalking, Street Harassment und Catcalling, sexualisierte Übergriffe, Sexting und Cybergewalt im virtuellen Raum, sexuelle Nötigung und Vergewaltigungen, Zwangsheirat, aber auch tätliche Gewalt vor allem im privaten Lebensbereich bis hin zu Genitalverstümmelung und Femiziden betrifft Frauen und FLINTA*-Personen signifikant öfter als Burschen und junge Männer.

 

Drei Viertel aller Frauen* werden im Laufe ihres Lebens sexuell belästigt, zwei von drei Mädchen* zwischen 15 und 18 Jahren werden Opfer von Gewalt im Netz, dabei sind Frauen und Mädchen mit nicht-deutscher Erstsprache noch häufiger betroffen. Die jährliche Zahl der Femizide in Österreich ist erschreckend und macht Österreich im EU-Vergleich zu einem der Länder, in welchem mehr Frauen* als Männer Opfer von Tötungsdelikten werden.

Außerdem ist die gleichberechtigte Teilhabe an bestimmten gesellschaftlichen Ressourcen stark geschlechtsspezifisch strukturiert und erschwert für nicht-männliche Personen den Zugang zu Bildung, Arbeit, ökonomischen Mitteln, Systemstrukturen und gesellschaftlichen Machtpositionen.

 

Das Recht auf eine selbstbestimmte, perspektivenreiche und gewaltfreie Lebensführung wird dabei für Mädchen, Frauen* und queere Personen stark eingeschränkt.

Das Zentrum für Jugendarbeit z6 arbeitet bereits seit 2015 spezifisch mit Methoden der Kultur-& Bildungsarbeit gewaltpräventiv mit Jugendlichen.

Gewaltprävention im z6 hat auch das Ziel, Jugendliche für die Ungleichheiten in gesellschaftlicher Teilhabe von Mädchen*, Frauen* und queeren Personen zu sensibilisieren und dem Entstehen sexualisierter Gewalt durch niederschwellige Aufklärungs-&  Empowerment-Arbeit mit jugendlichen Besucher*innen des z6 entgegen zu wirken.

Innerhalb des Projekts „Mädchen*zone“ werden gezielt Mädchen* und junge Frauen* eingeladen, sich den Raum Jugendzentrum geschlechtsspezifisch anzueignen. Gemeinsam mit weiblichen Mitarbeiter*innen werden in einem geschützten Rahmen das Erleben sexualisierter Gewalt thematisiert, die Schärfung der Wahrnehmung gegenüber sexualisierter Gewalt besprochen sowie Selbstbehauptung und Selbstverteidigung geschult.

Mit dem Projekt „Ehrenfrau*“ werden männliche Jugendliche adressiert und über niederschwellige Sensibilisierungsarbeit auf sexualisierter Gewalt und gesellschaftliche Ungleichbehandlung von Mädchen, Frauen* und queeren Personen hingewiesen sowie begleitet, den eigenen Täter*innen-Anteil, aber auch Opfer-Erfahrungen als Betroffene*r, in einem geschützten Rahmen im Gruppensetting, zu thematisieren.

Zudem wird die Positiv-Besprechung von Mädchen* und jungen Frauen* gefördert und über das Angebot von gewaltpräventiven Trainings die eigene Körperwahrnehmung positiv bewusst gemacht, ebenso werden alternative Handlungsmuster zur Gewalt erlernt.

Kooperationspartner*innen des z6 in der Gewaltprävention:

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